Staffel 2

CORONA und SINGYOURLIFE

Auszüge aus dem DIARY einer Studierenden


Dienstag, 14.04.2020
Gerade war das dritte Zoom-Meeting für unser Projekt. Langsam kann ich mir immer mehr vorstellen, wie das alles werden soll. Die ganze Situation ist trotzdem nach wie vor ungewohnt. Dass wir aber Kinder und Jugendliche online durch Sing Your Life erreichen können, insbesondere in Corona-Zeiten, ist ein riesiger Ansporn. Alle Kinder haben Musik verdient! Außerdem ist Sing Your Life genau das, was Musik in ihrer ursprünglichsten Form bewirken soll: Gefühlen Ausdruck verleihen. Und das Ganze in den Worten der Kinder, eine tolle Sache.euer


"Alle Kinder haben Musik verdient!"


Einzig meine Technik-Inkompetenz stellt mich vor kleinere Rätsel, aber Learning by Doing ist momentan so ziemlich in allen Bereichen die Maxime. Heute hole ich meine alte Digitalkamera raus, seit Jahren unbenutzt wegen Smartphone. Dann kann ich meine ersten Videoversuche starten, uuuuuh!

Am Wochenende war übrigens unser diesjähriges Corona-Ostern. Wie sehr freue ich mich auf den Moment, meine ganzen lieben Leute wieder zu sehen, zu erzählen, zu lachen, zu musizieren, frei zu sein, das Leben zu genießen! Ich sehne von ganzem Herzen Nähe, Austausch, Kunst, Kultur, meine Freunde, meine Geschwister, Schwimmbad- und Kinobesuche, unbeschwertes Einkaufen, Partys, gemeinsame Mensa-Mahlzeiten, sogar Gehörbildung herbei!Text


Wann wird dieser Spuk wohl ein Ende haben?


Samstag, 25.04.2020
Gestern habe ich mein Begrüßungsvideo für unseren Sing Your Life Youtube-Kanal gedreht. Zum Glück hat mir meine Mitbewohnerin dabei geholfen. Klar kenne ich den Ablauf in den kurzen Clips vieler verschiedener Youtuber. 58 Sekunden waren dann aber doch relativ viel Aufwand, allein die Frage, wo und wie ich mich hinsetze. Ich habe aber einfach drauf losgeredet und tatsächlich konnte ich die erste Version nehmen. Die Schwierigkeit ist, dass ich
sowohl Zehnjährige als auch Achtzehnjährige ansprechen will. Ich denke aber, dass die Hauptsache Natürlichkeit und Lockerheit ist.


Durch das Video konnte ich meine Sprechfähigkeit trainieren. Mir ist aufgefallen, dass ich an meiner Sprechstimme gerne einiges arbeiten würde, vor allem an Lautstärke und guter Stütze. Covid 19, wie das Virus offiziell heißt, führt in Deutschland zu einer Maskenpflicht ab Montag. Alles ist etwas anders als sonst, aber wir können trotzdem mehr oder weniger gut damit weiterleben.


Dass Corona enorme wirtschaftliche, politische und ganz einfach lebensbedrohliche Folgen hat, zeigt sich in den sowieso schon ärmsten Ländern. Dort haben die Menschen fast mehr vor der drohenden Hungersnot als vor dem Virus Angst. Die Lage in den Flüchtlingslagern wird zunehmend katastrophal. Deutschland nimmt gnädig 50 Flüchtlingskinder auf, doch 500 Erntehelfer für die Rettung des guten deutschen Spargels werden ohne mit der Wimper zu zucken ebenfalls eingeflogen. Die EZB druckt Geld, auch die Dollars in den USA werden vermehrt. Eine Inflation ist also in größerem Maß absehbar. Die Zusammenarbeit der EU gelingt leider kaum in dieser Krise. Immerhin: Seit Beginn der Messungen hat Frankfurt den vorgesehenen Wert an Schadstoff-Ausstoß erreicht (nachdem der Optimalwert zuvor noch nie erreicht wurde). Mehr Menschen fahren Fahrrad und verzichten auf Kreuzfahrten, wenn auch nicht ganz freiwillig.


Für 2020 hat Deutschland sein Klimaziel erreicht, wer hätte es gedacht. Ich hoffe so, dass der Konsum nach den Einschränkungen nicht erst recht in allen deutschen Köpfen Vorrang hat.


Sonntag, 24.05.2020

Ich habe meinen ersten eigenen Song geschrieben! Und zwar nach dem Prinzip von “Sing Your Life” - sing das, was dich gerade bewegt in deinem Leben. Mein Song heißt “Claras Klagelied” und zählt alles auf, was ich auf meiner To do – Liste stehen habe, dazu ein Vierzeiler als Refrain und eine Pointe zum Schluss. Ich glaube, es kam zu diesem Song nur, weil ich mich mit den Sing Your Life – Songs der Kinder beschäftigt habe. Dadurch hatte ich eine Vorstellung, was am Ende rauskommen kann. Es macht total Spaß!


Dienstag, 23.06.2020
.....Ich gebe den Kindern jetzt den Arbeitsauftrag, den Song “Change” einzusingen. Die Kontaktaufnahme zu den MusiklehrerInnen war leider schwierig, obwohl Interesse da war. Doch die meisten LehrerInnen hatten und haben durch die neuen Umstände ganz neue Probleme, denen sie sich stellen müssen. Digitaler Unterricht, digitale Hausaufgaben, die Abschlussklassen, Prüfungen, teils Präsenzunterricht, ungeduldige Eltern, desinteressierte Eltern, Besprechungen... Ich bin ganz froh, nicht gerade jetzt Anfängerin im Lehrerberuf zu sein.


Es wird umso schöner, wenn ich die Kinder und Jugendlichen irgendwann als Schulklasse treffen kann und weiter Teil des Projekts bin. Das habe ich nämlich auf jeden Fall vor.


Clara, Lehramtsstudierende an der HfMDK


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